auf Italienisch:
Sie erwies sich jedoch gar nicht so leicht und schnell erreichbar, wie ich es nach der Karte zu schließen versucht sein konnte.
Währen in gerader Linie der Weg von Osilo wenig über fünf Meilen betragen hätte, zwang mich der Mangel einer Fahrstraße zu einem sehr bedeutenden Umweg, auf dem ich eine viermal längere Streke durchlaufen sollte. Auf dieser musste ich zuerst meine Schritte wieder bis Torralba rückwärts richten, dann mich gen Osten nach dem ganz modernen, sehr industriellen Städtchen Ozieri wenden, […] endlich in einer tagelangen beschwerlichen Fahrt über schlechte Wege und felsiges Erdreich mitten durch die Gebirgsgruppe del Limbara die Reise bis Tempio wollenden; eine Exkursion, welche allein schon für den Hinweg von Sassari nach letzteren zwei volle Tage in Anspruch nahm.
Am Fuße einer der ausgedehntesten und höchsten Granitmassen, des Limbara, liegt die erst vor kurzem zum Rank einer Stadt erhobene große Ortschaft Tempio, der wichtigste Bevölkerungsmittelpunkt der Gallura.
Da auf dem mörtellosen Granit kein Anstrich haftet, so bieten diese Gebäude das Ansehen ebenso vieler Felsenburgen, freilich nur im verkleinerten, oft sehr verkleinerten Maßstab.
Ihre Schwerfälligkeit wird noch erhöht durch die großen hölzernen Balkone, welche weit die Straße überragen und an vielen Stellen Licht und Luft ausschließen.
Das Volk gilt für das klügste, fortgeschrittenste und industriellste von ganz Sardinien. Man kann es jedoch kaum als echt sardinisch bezeichnen, da sowohl Dialekt wie Sitten und Gewohnheiten sich als italienisch erweisen.
QUELLEN DER ABBILDUNGEN
Zeichnungen, Gemälde und Lithographien aus dem 1800er Jahren
Giuseppe Cominotti – Enrico Gonin [design], A.J. Lallemand [gravur], Sardische Kleidung in Serie – Tempio, ca 1826-1839, IN Alberto Della Marmora, Voyage en Sardaigne, ou Description statistique, phisique… Atlas de la première partie, 1. ed. Paris, Delaforest 1826; 2. ed. Paris, Bertrand – Turin, Bocca,1839.
Postkarten und Fotos aus dem späten 19. und dem frühen 20. Jahrhundert
Sammlung Erennio Pedroni, Gianfranco Serafino, Vittorio Ruggero – Tempio Pausania
Zeitgenössische Fotos
Vittorio Ruggero – Flickr; Giacomo Calvia