auf Italienisch:
Ein bisschen Ironie mag wohl auch bei solcher Begrüßung im Spiel gewesen sein, aber der „König von Tavolara“ ließ sich diese von seinem Oberlehnsherren gutmütig gefallen und bot ihm sogar seine Dienste als Führer zur Jagd an.
Dieser „König von Tavolara“, ein gewisser Giuseppino aus Maddalena, der seine Heimat wegen einiger kleiner Schwierigkeiten verlassen hatte, die er ‒ als in offenkundiger Bigamie lebend ‒ mit der Justiz gehabt, war zu Anfang dieses Jahrhunderts nach dem damals ganz unbewohnten Tavolara gekommen, von dem er Besitz nahm und hier die eine seiner Gattinnen installierte, während er die andere nach der nördlich von Maddalena gelegenen Marieninsel brachte. Er selbst hielt sich abwechselnd auf beiden Inseln auf, die außer ihm keinen Grundeigentümer besaßen.
Die Ziegen verwildern zwar sehr schnell, wie wir dies unter anderem auch an den von Garibaldi erst vor 14 Jahren auf Caprera freigelassenen gesehen haben, aber die Verwilderung derjenigen von Tavolara muss doch ungleich älteren Datums sein, da sie Zeit hatte, sogar die äußere Gestalt dieser Tiere in einigen Einzelheiten zu modifizieren, was bekanntlich nicht das Werk einer Generation zu sein pflegt.
Diese Einzelheiten sind die längere Form der Hörner, die leichtere, sehnigere Gestalt und die eigentümliche goldglänzende Farbe ihrer Zähne, die der Franzose Valery bis zu einem vergoldeten Schnurrbart hyperbolisiert und die La Marmora mit vieler Wahrscheinlichkeit dem Einfluss ihrer Weidekräuter zuschreibt. Die Jagd auf sic bietet große Schwierigkeiten, ebenso gut wegen ihrer mit der Gämse wetteifernden Geschwindigkeit als wegen der Unzugänglichkeit der Berge.
Im Süden der Insel Tavolara kamen wir an einer anderen vorbei, die ‒ jetzt Molara genannt ‒ im Altertum Bucciana hieß, und zwar, wie einige behaupten, wegen ihrer Ähnlichkeit mit einer Muschel.
Die Granitgruppe des die Küste von fern beherrschenden Monte Nieddu (d.h. des schwarzen Berges) zeigte sich bedeckt von einem Wald stämmiger Eichen, in dem man leider schon vielfach gelichtete Stellen entdeckte.
QUELLEN DER ABBILDUNGEN
Zeichnungen, Gemälde und Lithographien aus dem 1800er Jahren
Giovanni Marghinotti, König Carlo Alberto, 1842, IN Stadtpalast von Tempio Pausania, foto von Franco Pampiro
Nicola Benedetto Tiole, “Insulaner von La Maddalena“, 1819-1826, IN Nicola Tiole, Album di costumi sardi riprodotti dal vero (1819-1826), Nuoro, Isre 1990.
Zeitgenössische Fotos
Federico Gandolfi – Flickr, www.unsardoingiro.it, luoghi.italianbotanicaltrips.com, alvise79 – CC BY-SA 3.0 wikimedia commons
Maurizio Arca – Flickr, Olive Titus – Flickr